Mittwoch, 29. April 2015

Hilfe für entlegene Gebiete

Die Lage in der Erdbebenregion ist dramatisch. Die Pressemeldungen zeigen, dass die internationale Hilfe nur sehr schleppend vorankommt.

dpa-Meldung vom 29. April


Der Distrikt Lamjung  

Im Distrikt Lamjung befindet sich im Hauptort Besisahar das von uns unterstützte Distriktkrankenhaus Lamjung. Der Distrikt ist mit 1.692 km² fast so groß wie der Ortenaukreis, ist aber nur halb so dicht besiedelt. In direkter Umgebung befinden sich die schneebedeckten Berggipfel des Himalayas. Die Annapurna (8091m) ist nicht weit. Es gibt nur wenige Straßen, die das Gebiet erschließen. Meist sind es nur Pfade und Verbindungswege von Dorf zu Dorf. Deshalb ist es besonders schwierig, in die entlegenen Täler vorzudringen, um den Menschen rasch Hilfe zu bringen.

Die aktuelle Lage

Von offizieller Stelle kam heute die Nachricht aus dem Ort Besisahar, dass obwohl das Epizentrum sehr nahe lag, es bisher „nur“ 4 Tote und 25 Verletzte zu beklagen gibt. Die meisten Menschen befanden sich zum Zeitpunkt des Bebens nicht in ihren Häusern. Die wenigen Christen feierten gerade Gottesdienst in der Kirche. Jedoch sind die Schäden an den Wohnhäusern massiv. Mehr aus 3000 Häuser sind völlig in sich zusammengebrochen und etwa 4000 so schwer beschädigt, dass man sie abreißen muss. Wie die Lage in den entlegenen Dörfern ist und wie viele Opfer es gibt, lässt sich noch gar nicht abschätzen. Wir erfuhren von Dr. Tirtha Thapa, dass in einem Dorf mit 1200 Häusern nur 4 stehen blieben. Die Menschen trauen sich wegen der Nachbeben nicht mehr in ihre Häuser und verbringen auch die Nächte draußen. Es mangelt an Zelten. Ein Verantwortlicher aus Besisahar sagte: „Es fehlen wenigstens 4000 Zelte.“

Unsere Entscheidung mit einer finanziellen Soforthilfe, medizinische Hilfe in die entlegenen Regionen zu schicken war richtig. Gut, dass die beiden Krankenhäuser der DHM noch funktionsfähig sind und dort Hilfe geleistet werden kann. Vor dem Erdbeben war die medizinische Versorgung schon sehr schwierig. In die entlegenen Dörfer kommt kein Arzt und Kranke müssen über weite Strecken, teilweise tagelang, auf Tragen zu Fuß transportiert werden. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als wenn eine schwer kranke Person aus dem hinteren Kinzigtal zu Fuß nach Achern ins Krankenhaus transportiert wird. Für uns, mit Krankenwagen im Umkreis von wenigen Minuten, unvorstellbar.

Krankentransport zu Fuß aus entlegenen Gebieten

Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium

Die Kommunikation mit unseren Partnern in Nepal ist momentan sehr schwierig. Teilweise bricht die Stromversorgung zusammen. Internet funktioniert nur sporadisch, Übertragung von aktuellen Bilder geht gar nicht. Heute Vormittag erreicht uns eine Nachricht von Kapil Jaisi, der sicher wieder in Katmandu gelandet ist und gleich die weiteren Maßnahmen vor Ort koordiniert. In einer Zusammenkunft mit dem nepalesischen Gesundheitsministerium wurde eine Zusammenarbeit zur schnellen Hilfeleistung vereinbart.

Das Krankenhaus in Lamjung wurde mit Hilfe von Sachspenden aus Krankenhäusern hier aus der Ortenau und Spendengeldern gut ausgestattet und ist für die Aufnahme und Erstversorgung der Erdbebenopfer gerüstet.

Das Krankenhaus vor dem Beben

Apothekerin im Distriktkrankenhaus

Dieses Narkosegerät haben wir 2012 nach Lamjung geschickt.

Dr. Eberhard Koch (Anästhsist aus Achern) schulte das Personal

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