Montag, 20. Februar 2017

Katja Burgard berichtet von ihrem Einsatz in Chaurjahari



4 Wochen im Missionskrankenhaus Chaurjahari

Nach einer 24-stündigen Busfahrt über wackelige Straßen und durch die wunderschöne Berglandschaft Nepals erreiche ich das Missionskrankenhaus Chaurjahari. Dort werde ich herzlich in Empfang genommen und mein Auslandseinsatz im Rahmen der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kann losgehen.
Die Ärzte, mit denen ich für die nächsten vier Wochen im Gästehaus neben dem Krankenhaus wohnen werde, machen mich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut. So stand für die folgenden vier Wochen täglich „Dal Bhat“ auf dem Speiseplan, also Reis mit Linsensuppe, leckerem Gemüse und manchmal auch Fleisch. Gegessen wird traditionell mit den Händen, glücklicherweise gibt’s für mich als Ausländer aber auch Besteck.
Kühe gelten im Hinduismus als Heiligtum und können einem beinahe überall begegnen. Auch zahlreiche Geckos huschen immer wieder unterm Dach, an den Wänden hervor und verschwinden wieder. Ab und an hangeln sich Affen an den Bäumen entlang, stibitzen Beeren oder plündern auch mal den Bananebaum im Garten. Gefährlich wird’s bei Schlangen, Menschen mit Schlangenbissen müssen immer wieder im Krankenhaus behandelt bzw. überwacht werden.
Als Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege interessiert mich vor allem das Arbeits- und Aufgabenfeld der Krankenpflegerinnen vor Ort. Wie auch in Deutschland helfen sie mit bei Diagnostik und Therapie, ermitteln Vitalwerte und verabreichen Medikamente. Die Verwaltung der Patientenakten, Begleitung der Arztvisite und die Beratung von Patienten und Angehörigen ist ebenso Aufgabe der Pflege.
Die Hebammen führen eigenverantwortlich Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangeren sowie Geburten durch – nur bei Komplikationen wird ein Arzt hinzugezogen.
Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Prävention und Aufklärung der Bevölkerung. Im Rahmen des „Community Health Program“ ziehen Pflegende von Dorf zu Dorf und unterrichten vorwiegend Frauengruppen zu immer wechselnden, gesundheitsbezogenen Themen, wie beispielsweise Schwangerschaft, Kinderkrankheiten und Hygiene. Das Programm wird auch in Schulen durchgeführt.
Das Projekt gegen die Mangelernährung der Bevölkerung und vor allem der Kinder, ist ein weiteres, wichtiges Arbeitsfeld des Missionskrankenhauses. Bei der Aufnahme wird von jedem Patient die Körpergröße und das –gewicht ermittelt und dokumentiert. Liegt eine Mangelernährung vor, werden von den Pflegenden Maßnahmen zur Aufklärung, Wissensvermittlung und Beratung in die Wege geleitet.
Ärzte und Pflegende arbeiten Hand in Hand um die enorme Anzahl der Patienten, die jeden Tag ins Krankenhaus kommen, bedarfsorientiert behandeln zu können. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung und genießen einen sehr guten Ruf über die Region hinaus. Man spürt förmlich die Nächstenliebe, die sie antreibt, den Menschen helfen zu wollen.
Nach vier Wochen geht für mich eine ereignisreiche Zeit zu Ende. Ich nehme viele eindrucksvolle Erinnerungen mit nach Hause und bin dankbar für die tolle Erfahrung und für die vielen herzlichen Menschen, die ich kennenlernen durfte und die meinen „Blick über den Tellerrand“ so sehr bereichert haben. 

Katja Burgard